Badruine Badenweiler, Tafel der Dauerausstellung

ANTIKE HEIZUNGSTECHNIKDAS HYPOKAUSTUM

Heißes Quellwasser allein sorgte für eine angenehme Raumtemperatur in den Badebereichen der römische Therme Badenweiler. Für andere Räume wurden ausgeklügelte Hypokausten konstruiert. Die antike Heizungstechnik wärmte Böden und Wände mit heißer Luft – und gilt als Vorläufer der modernen Fußbodenheizung.

Römische Badruine Badenweiler, Becken

Die Hohlräume der Heizungsanlage wurden mit Steinen wieder aufgefüllt.

WASSER ALS WÄRMEQUELLE

Die Temperatur des Quellwassers in Badenweiler beträgt heute angenehme 26,4 °C. Zur Zeit der Römer war das Nass wesentlich heißer. Allein das Quellwasser genügte, um die Raumluft zu erhitzen und, durch Überschwappen, auch den Fußboden – darauf weist der spektakuläre archäologische Befund hin: Unter den Badräumen fand man die Überreste einer antiken Warmluftheizung. Zwei separate Hypokausten waren geplant, allerdings wurden sie nie vollständig umgesetzt. Doch andere Räume benötigten eine Heizung.

Römische Badruine Badenweiler, Grundriss

Grundriss mit beheizbaren Räumen (1, 2, 11, 12) und Heizräumen (13, 15, 16).

FUSSBODEN- UND WANDHEIZUNG

Schwitz- und Massageräume wurden erst in einer späteren Bauphase an der Nordseite der Anlage errichtet. Die Römer versahen zudem zwei Räume im West- und Ostflügel, die vermutlich als Ruhebereich dienten, mit einer Hypokaustenheizung. Dafür entfachten sie in den Heizkammern ein kräftiges Feuer. Die Hitze stieg empor und strömte durch Hohlräume in der Decke weiter nach oben zwischen kleine Pfeiler, auf denen Fußbodenplatten lagen. Die heiße Luft wurde anschließend über senkrechte Abzugskanäle durch die Wände geleitet.

EIN AUSGEKLÜGELTES SYSTEM

Die heute sichtbaren Fundamente aus dem 2. Jahrhundert nach Christus zeigen, dass die Anlage mittig gespiegelt war: Sie verfügte über zwei identische Flügel. Das diente wohl der Geschlechtertrennung. Denn Frauen und Männer badeten separat. Einzig der Heizkeller für den Schwitzraum versorgte den „männlichen“ und den „weiblichen“ Flügel – so wurde Energie gespart. Für die nötige Wärme wurden nichtsdestotrotz viele Arbeiter benötigt, die in den Heizkammern ständig Brennmaterial nachlegten.

Römische Badruine Badenweiler, Becken

Wandschächte sollten als Rauchabzug der unterirdischen Heizungsanlage dienen.

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